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Die Geschichte Frankreichs

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Entgegen der landläufigen Meinung waren die Vorfahren der Franzosen keine Gallier, sondern Kelten. Sie kamen aus dem Zentrum Europas.

Ihre Hauptbeschäftigung war der Krieg, oft untereinander, aber auch gegen ihre Nachbarn, vor allem gegen die germanischen Stämme (heute Deutsche). 

Römisches Gallien (-52 v. Chr. bis 486 n. Chr.)

Julius Cäsar kämpfte an der Spitze seiner römischen Legionen gegen die Gallier. Die gallischen Stämme organisierten den Widerstand unter der Autorität des charismatischen Häuptlings Vercingetorix, sie wurden aber von den Römern unterworfen. 
Drei Jahrhunderte lang erlebte Gallien eine friedliche Periode: die Pax Romana. Dieser römische Frieden begünstigte seine wirtschaftliche Entwicklung. Die lateinische Sprache ersetzte die keltische, und die Gallier nahmen römische Namen an. 
Gallien blieb bis zur Schlacht von Soissons im Jahr 486, angeführt vom späteren fränkischen König Chlodwig I., römisch.

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Christliches Gallien - 5. Jahrhundert

Chlodwig verstand, , dass die christliche Religion sein Territorium stabilisieren konnte, und konvertierte 498 zum Christentum. Dieser politische Akt ermöglichte es ihm, die rivalisierenden Stämme zu unterwerfen. Gallien war nun ein fränkisches und christliches Königreich.


Daraufhin wurde die erste Dynastie gegründet (498-751): die der Merowinger. Zu seinem Höhepunkt umfasste das merowingische Königreich Belgien, einen Teil Deutschlands, die Schweiz und natürlich Gallien.

Die Karolinger (751-987)

Karl der Große, trat die Nachfolge seines Vaters Pepin an und gab der neuen Dynastie seinen Namen: den Karolingern. Aufgrund seiner Siege, insbesondere über die Langobarden, die Muslime Spaniens und die Sachsen, nahm er den Titel Augustus und Kaiser an (den er von Papst Leo III. erhielt). Sein Reich erstreckte sich über eine Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometer (Frankreich, Italien, Deutschland).

Karl der Große, lateinisch Carolus Magnus oder Karl I., förderte die Bildung in seinem Reich und Gelehrte aus vielen Ländern unterrichteten in der berühmten Palastschule in Aachen. 

Die Kapetinger (987-1792)

Im Jahr 987 wurde Hugues Capet zum König von Frankreich gewählt und gab der dritten Dynastie, den Kapetingern, seinen Namen. Als König von göttlichem Recht und damit allmächtig, gründete er seine Autorität auf die Kirche und den Feudalismus (System der Hierarchisierung der Bevölkerung), das wahre Rückgrat des Königreichs. Für einige war das Leben gut und für andere war Armut garantiert. Der wissenschaftliche Fortschritt wurde durch die Kirche gebremst, die unter Androhung der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen jegliche Infragestellung der von der Kirche anerkannten Wahrheiten verbot.


Das Königreich wurde in drei Ständen aufgeteilt: dieGeistlichen (der Klerus), die Kämpfer und Rechtssprecher (die Adeligen) und schließlich die Leibeigenen, die im Dienste der ersten beiden Stände waren.

Die Kreuzzüge

Da Jerusalem und die heiligen Stätten der Christenheit in muslimischer Hand waren, bat Papst Urban II. (ein Franzose) 1095 den fränkischen König um Hilfe, um das « Heilige Land » zu befreien. Dies war der Beginn der Kreuzzüge. Godfrey von Bouillon übernahm die Führung und vertrieb die Muslime aus Jerusalem.

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Der Hundertjährige Krieg (1337-1453)

Der Hundertjährige Krieg ist einer der berühmtesten Konflikte des Mittelalters. Die französischen Könige der Valois-Dynastie traten gegen die Könige von England an, um den Besitz des Königreichs Frankreich zu erlangen. Der Konflikt lässt sich in zwei Perioden unterteilen, in denen der französische Thron kurz davor steht, unter englische Herrschaft zu fallen, bevor es zu einer fast vollständigen Rückeroberung kommt. In jeder dieser Perioden verkörpert eine emblematische Figur, ein Held, den französischen Start.

 

In der ersten Phase des Konflikts siegte England bei Crécy und Poitiers, wo der König von Frankreich gefangen genommen wurde. Die französische Aufregung ist dem Wachtmeister Bertrand du Guesclin und seinem König Karl V. zu verdanken.


Die zweite Phase des Konflikts war die Geburtsstunde eines Bürgerkriegs: Armagnacs gegen Burgunder. Dieser Kampf begünstigte das in Azincourt siegreiche England. Der Thron wurde dann dem König von England versprochen. Es ist Jeanne d'Arc, die das Erwachen der französischen Streitkräfte und ihren Wettlauf zum Sieg auslösen wird.

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Modernes Frankreich

Bereits 1450 hatte Frankreich praktisch seine heutigen Grenzen. Lyon wurde zu einem Knotenpunkt des europäischen Handels. Die Schlösser des Loire-Tals wurden gebaut. 1534 entdeckte Jacques Cartier Kanada und  die ersten Kolonien Übersee wurden gegründet.

Religiöse Kriege

Die Spaltung der Kirche durch die Reformation war die Ursache für tiefgreifende und mörderische Umwälzungen.


Frankreich war gespalten zwischen den Hugenotten, Anhänger der Reformation, und den dem Papst treuen Katholiken unter der Führung der Herzöge  Les Guises.


1572 gaben Katharina von Medici und Les Guises anlässlich der Hochzeit von Margot (Marguerite de Valois) und Heinrich von Navarra (dem späteren Heinrich IV.) das Signal für das als "Bartholomäustag" bekannte Massaker.


In den folgenden Hugenottenkriegen wurden Tausende von Hugenotten grausam getötet. Viele von ihnen flohen in benachbarte protestantische Staaten und förderten dort durch ihre Kenntnisse deren Industrie.

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Der Sonnenkönig (1643-1715)

Ludwig XIV. litt, sobald er den Thron bestiegen hatte, unter den Angriffen des Adels. Um seine Krone zu schützen, verwandelte er den « Adel der Schwerter » in den « Adel der Gewänder » und er lockte die Adeligen an den Hof von Versailles, von wo aus er sie leicht im Auge behalten konnte. Der Leitspruch seines zentralisch regierten Staates war « l`´ etat c´` est moi », der Staat bin ich. 

Ludwig XV. (1715-1774) und die Aufklärung

Unter Ludwig XV. hatte das Großbürgertum Zugang zu Kultur und Reichtum. Revolutionäre Ideen wurden von vielen Autoren vertreten: Rousseau in seinem « Sozialvertrag », Montesquieu in seinem « Geist der Gesetze » und von Voltaire. Säkularismus als Garant für Freiheit und Toleranz war ein Konzept, dem viele Denker anhingen und sich mehr und mehr in der Bevölkerung verbreitete. Die Verschwendungssucht der Könige förderte die allgemeine Kritik an der Monarchie. 


 

Ludwig XVI. (1776-1793) und die Revolution

Überschuldung des Königreichs durch Kriege, Hungersnot aufgrund schlechter Ernten, das war alles, was es brauchte, damit die von der Bourgeoisie vorbereitete Revolution ausbrechen konnte.
Ludwig XVI. berief aus Geldmangel die Generalstände ein, das einzige Staatsorgan, das berechtigt war, neue Steuern zu erheben. Die Abgeordneten des dritten Standes begaben sich dann in den Salle du Jeu de Palme des Bürgermeisters von Paris, wo sie einen Eid schworen, sich nicht zu trennen, bevor sie Frankreich eine Verfassung gegeben hatten.

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Die Einnahme der Bastille - 14. Juli 1789

 

Auf Veranlassung von Camille Desmoulins eroberten die Pariser am 14. Juli die Bastille, das Staatsgefängnis. Die Nationalversammlung wurde konstituiert und vom König als ein Zeichen der Beschwichtigung anerkannt.
Die Tuilerien wurden am 10. August 1792 mit Hilfe von aufständischen Soldaten aus der Bretagne und Marseille eingenommen. Die Soldaten aus Marseille sangen auf ihren Märschen die « Marseillaise », die jetzige französische Nationalhymne. Der König suchte mit seiner Familie Zuflucht in der Nationalversammlung, bevor er in das Tempelgefängnis gebracht wurde.
Er wurde am 21. Januar 1793 guillotiniert, später auch die Königin Marie Antoinette. Der Konvent, der Sitz der gesetzgebenden Gewalt, war Schauplatz einer gewaltsamen Konfrontation zwischen den politischen Parteien. Frankreich wurde zur Republik.

Napoleon Bonaparte (1795-1815)

1796 befanden sich England und Österreich im Krieg mit dem revultionären Frankreich. Napoleon Bonaparte übernahm das Kommando über die italienische Armee, um die Österreicher anzugreifen.


Was England betraf, so beschloss er, es in Ägypten anzugreifen, um die Handelswege zu den englischen Kolonien in Indien abzuschneiden. 1798 gewann Bonaparte  Ägypten mit einer Armee, aber auch mit Gelehrten, die das Land studieren sollten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Frankreich jedoch in einer schweren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise.


1799 kehrte Bonaparte nach Paris zurück, und am 18. Brumaire (9. November 1799) stürzte er die Regierung und übernahm die Macht: Er wurde Erster Konsul, und am 2. Dezember 1804  unter dem Namen Napoleon I. zum Kaiser gekrönt.
Aus Angst vor weiteren Eroberungen Napoleons erklärten die Engländer, Russen und Österreicher Frankreich den Krieg. Doch am 2. Dezember 1805 errang Napoleon bei Austerlitz einen großen Sieg.


In Frankreich reorganisierte Napoleon die Verwaltung und setzte Präfekten an die Spitze der Departements; 1800 schuf er die Banque de France; 1802 die Ehrenlegion; 1803 eine neue Währung, den Franc; 1804 ließ er das Bürgerliche Gesetzbuch veröffentlichen.


Europa plante jedoch den Sturz des Kaisers. Zwischen 1806 und 1814 kämpfte Napoleon gegen die Preußen, die Österreicher, die Spanier, die Russen und die Engländer. Der europäische Traum des Kaisers endete 1815 in Waterloo. Beim Wiener Kongress wurde Europa neu geordnet und in Frankreich die Monarchie wieder etabliert.

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Der Fall DREYFUS (1899)

Antisemitismus war damals gang und gäbe. Sowohl in der Presse als auch in den Sälen der Nationalversammlung waren antisemitische Äußerungen an der Tagesordnung. Die Dreyfus-Affäre um die Jahrhundertwende war hierfür das berühmteste Beispiel.


Die Dreyfus-Affäre spaltete Frankreich einerseits in die konservative Rechte (anti-Dreyfusarde) und andererseits in die pro-Dreyfusarde-Linke in der sich Clemenceau, Zola und Jaurès auszeichneten. Der jüdische Hauptmann Dreyfus, fälschlicherweise des Hochverrats angeklagt, wurde schließlich freigesprochen.


Frankreich konnte sich der Organisation der Weltausstellung von 1900 widmen, wo es den Eiffelturm präsentierte.

 

Erster Weltkrieg (1914-1918)

Die Ermordung des Erzherzogs von Österreich in Sarajevo durch einen Serben der Organisation  "Schwarze Hand" löste einen Mechanismus von gegnerischen Allianzen aus, der zum Ersten Weltkrieg  führte.


Nach dem Einmarsch der deutschen Armeen auf französisches Territorium stabilisierte sich die Front in jahrelangen Grabenkämpfen. Nach dem Rückzug Russlands aus dem Krieg konzentrierte Deutschland seine Truppen dann auf die Westfront, bevor der Eintritt der Amerikaner in den Krieg den Sieg der Allierten brachte. Clemenceau zwang Deutschland zur Kapitulation. Er war der Vater des Sieges. Der Vertrag von Versailles (1919) regelte die Nachkriegszeit, ohne Rücksicht auf die besiegten Völker.


In der Zwischenkriegszeit verbreiteten sich sozialistische Ideen und es kam zur Besetzung von Fabriken. Léon Blum, Sieger der Wahlen mit der Volksfront (1936), stimmte für eine 40-Stunden-Woche und die Pensionierung im Alter von 65 Jahren.

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) - Der französische Staat (1940)

Hitler kam legal an die Macht (1933) mit 30% der Stimmen für seine national-sozialistische Partei, der NSDAP. Er verbot politische Parteien und setzte seine Politik der Rassentrennung und Aufrüstung Deutschlands um. Nach dem Blitzkrieg gegen Polen 1939  griff er auch Frankreich an und besetzte den nördlichen Teil des Landes mit der Haupstadt Paris. Die französische Regierung zog sich nach Bordeaux zurück. Der Regierungssitz war Vichy.  Der Regierungschef Petain kollaborierte mit der deutschen Besatzung. Am 3. Oktober 1940 wurden die ersten Gesetze gegen die Juden verkündet, sie wurden auch von der französischen Polizei aufgegriffen und in Konzentrationslager deportiert.


Als die Stimme eines freien Frankreichs rief General De Gaulle von London aus zum Widerstand auf. Die Landung der Alliierten in der Normandie (6. Juni 1944), starker Druck von Stalin an der Ostfront, Bombenangriffe der Alliierten vor allem auf Dresden, Deutschland war am Ende seiner Kräfte. Das aufständische Paris wurde 1944 befreit und Deutschland kapitulierte im Mai 1945. Hitlers Pläne zur systematischen Zerstörung berühmter Bauten in Paris wurden glücklicherweise auch durch den Widerstand deutscher Generäle nicht befolgt.

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Die Vierte Republik und Europa (1945-1958)

1945 wurde die Vierte Republik geboren. Der 1943 als Reaktion auf Vichy gegründete Nationale Widerstandsrat (CNR) gab den Anstoß zu einem Programm sozialer Reformen und einer Planwirtschaft mit der Verstaatlichung von Energie, Versicherungen und Banken und der Schaffung einer soziale Sicherheiten.

 

Am 18. April 1951 wurde der Vertrag von Paris zur Gründung der ersten Europäischen Gemeinschaft (einschließlich Frankreichs, Italiens und Deutschlands) unterzeichnet.


Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge zur Gründung der EWG, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, unterzeichnet.

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Die Fünfte Republik (1958) und die Unabhängigkeitskriege

Da die Vierte Republik nicht sehr stabil war, schlug De Gaulle nach seinem Wahlsieg sofort eine Fünfte Republik vor (1958). Er wurde der erste Präsident dieser V. Republik.
In mehreren Unabhängigskriegen verlor Frankreich seine Kolonien. 
1954, nach der Schlacht von Dien-Bien-Phu, ging Indochina verloren. Dann war Algerien nach den Abkommen von Evian 1962 an der Reihe. Frankreich verlor auch Tunesien, Marokko und Schwarzafrika.

Die Studentenunruhen von 68

Der Mai 1968 markierte den Beginn der Studentenunruhen. Sie protestierten gegen die verkrustete Hierarchie an den Universitäten und für eine Befreiung von der bigotten bürgerlichen Moral. Ihre Ideen verbreiteten sich in in den meisten westlichen Ländern und bewirkten umwälzende gesellschaftliche Veränderungen.

Die Zeit der Arbeitslosigkeit (1974 bis heute)

Mit dem erste Ölschock läutete die Totenglocke für die "Glorious Thirty (1945-1973)". Zum ersten Mal seit der Befreiung war Frankreich von Arbeitslosigkeit betroffen. 


Der Vertrag von Maastricht wurde am 7. Februar 1992 unterzeichnet. Sie verlieh dem europäischen Aufbauwerk eine neue Dimension. Die Europäische Union (EU) ersetzte die EWG mit dem Ziel, dass Europa auch politisch zusammenarbeitete. 1999 wurde die gemeinsame Währung, der Euro (€), eingeführt und ab 2002 gab es für alle beteiligten Staaten dasselbe Bargeld.

Emmanuel Macron (2017-2022)

Im Jahr 2017 wurde Emmanuel Macron vor dem Hintergrund eines zunehmenden Extremismus in Frankreich und Europa zum Präsidenten gewählt, insbesondere der extremen Rechten, in Frankreich verkörpert durch Marine Le Pen . Die so genannten "Flüchtlingskrise" führte zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft.


Emmanuel Macron leitete eine Reformpolitik ein (Arbeitsrecht, Renten usw.), die darauf abzielte, Frankreich mit Strukturen auszustatten, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Er begann mit dem Abbau des öffentlichen Defizits, das die Investitionsfähigkeit Frankreichs zunehmend behinderte und es von Staatsfonds abhängig machte.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

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